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Der "Hietzingerhof" Am 10. Jänner 1907 erhielt Alois Minkus (rekte Pollaczek) die Bewilligung der Wiener Theaterkonzession zur Errichtung einer Arena im Garten des „Hietzinger Hofs“, 13., Hauptstraße 22, von 15. Mai bis 15. September 1907 bis 1912. Erlaubt wurden mit dem Erlasse des k. k. Statthalters „theatralische Vorstellungen in deutscher Sprache, und zwar: Possen, Singspiele, Operetten und einaktige Lustspiele“, wobei Minkus sowohl „in artistischer als auch in technisch-administrativer Beziehung für die klaglose Führung des Unterehmens ausschließlich verantwortlich“ zeichnete. Minkus begann daraufhin mit der Adaptierung des Gartens, doch schon im März wurde bei einer Besichtigung festgehalten, dass in baulicher Hinsicht zu viele Mängel bestanden und daher keine Genehmigung für ein „Rauchtheater“ im großen Saal des Etablissements „Hietzingerhof“ seitens der Theater Lokal-Kommission für Wien gegeben wurde. Erst neuerliche Sicherheitsmaßnahmen führten zu einer Genehmigung des neuen Sommertheaters. Bereits kurz vor Eröffnung der neuen Spielzeit legte Minkus mit 14. Juli 1908 seine Konzession „zu Gunsten des Eigentümers des Hietzinger-Hofes Gustav Todt“ zurück. Mit 31. Juli desselben Jahres erhielt Todt, der das Hotel 1897 gekauft und 1904 wesentlich erweitert hatte, auch die offizielle Konzession, die auch für das Folgejahr noch einmal erneuert wurde, jedoch für weitere Jahre mit Bescheid der Theaterkonzession nicht erteilt wurde. Der Aktenbestand endet mit einem Schreiben der Wiener Theaterkommission von 1. April 1909. Park Kino Mauer Auch aus diesem Theater wurde kurz nach dessen Schließung ein Kino. Für die Gestaltung dieses Kinos konnte der Wiener Architekt Carl Witzmann (1882-1952) gewonnen werden: Im Gegensatz zu den zahllosen im klassischen "Theaterrot" gestalteten Kinos wurde dieses Hietzinger Kino wesentlich schlichter und - in Anlehnung an die ehemalige Sommerarena - vor allem in auffallend hellen Tönen eingerichtet. Der Vorführsaal wurde nach dem Vorbild eines offenen Gartenpavillons geplant, mit einem Plafond, der "wie eine Himmelsdecke ausgeführt" war und von "leichten luftigen Wölkchen bedeckt" wurde, und Wänden von sattem Grün - auch hier eine Reminiszenz an ein ehemals an dieser Stelle befindliches Sommertheater. Das "Theater-Kino" verfügte über zwölf Logen und nicht weniger als 14 Ausgänge. Besonders beliebt war die Erlaubis, hier auch im Vorführsaal rauchen zu dürfen, da die Leinwand mit einer brandsicheren Glasschicht überzogen wurde. 1927 musste das Kino aus Sicherheitsgründen schließen, wurde aber am 13. Oktober 1928 im Konzertsaal des Hietzinger Hofes wiedereröffnet. Während des Nationalsozialismus gehörte das Kino zu den beliebtesten Aufführungsstätten der wichtigsten Ufa-Filme, in dem etwa im Oktober 1941 Die Rothschilds lief.
![]() Nach dem Krieg kehrte auf die Bühne des Kinos auch das Varieté für kurze Zeit zurück, etwa 1947 mit einer Veranstaltungsreihe von Margarete Gölles. 1964 und 1978 wurde das Park Kino neuerlich adaptiert - jedoch ohne Erfolg: 1990 musste es aufgrund mangelnder Auslastung geschlossen werden.
Einen schönen Fund machte ein Wiener Historiker, als er in einer Kennedy-Biografie als "Lesezeichen" ein Programm des Kinos aus dem Jahr 1964 fand, dazu eine Kinokarte - und den handschriftlichen Verweis "bin im Kino". Wir bedanken uns für die Information und das Material. Quellen M.Abt. 104, Feuer- und Sicherheitspolizei, A 8–17: Hietzinger Arena www.hietzing.at |