Auch für die Gestaltung dieses Kinos wurde der Wiener Architekt Carl Witzmann (1882-1952) engagiert: Im Gegensatz zu den zahllosen im klassischen "Theaterrot" gestalteten Kinos wurde dieses Hietzinger Kino wesentlich schlichter und - in Anlehnung an die ehemalige Sommerarena - vor allem in auffallend hellen Tönen eingerichtet. Der Vorführsaal wurde nach dem Vorbild eines offenen Gartenpavillons geplant, mit einem Plafond, der "wie eine Himmelsdecke ausgeführt" war und von "leichten luftigen Wölkchen bedeckt" wurde, und Wänden von sattem Grün - auch hier eine Reminiszenz an ein ehemals an dieser Stelle befindliches Sommertheater. Das "Theater-Kino" verfügte über zwölf Logen und nicht weniger als 14 Ausgänge. Besonders beliebt war die Erlaubis, hier auch im Vorführsaal rauchen zu dürfen, da die Leinwand mit einer brandsicheren Glasschicht überzogen wurde. 1927 musste das Kino aus Sicherheitsgründen schließen, wurde aber am 13. Oktober 1928 im Konzertsaal des Hietzinger Hofes wiedereröffnet. Während des Nationalsozialismus gehörte das Kino zu den beliebtesten Aufführungsstätten der wichtigsten Ufa-Filme, in dem etwa im Oktober 1941 Die Rothschilds lief. Nach dem Krieg kehrte auf die Bühne des Kinos auch das Varieté für kurze Zeit zurück, etwa 1947 mit einer Veranstaltungsreihe von Margarete Gölles. 1964 und 1978 wurde das Park Kino neuerlich adaptiert - jedoch ohne Erfolg: 1990 musste es aufgrund mangelnder Auslastung geschlossen werden.

Einen schönen Fud machte ein Wiener Historiker, als er in einer Kennedy-Biographie als "Lesezeichen" ein Programm des Kinos aus dem Jahr 1964 fand, dazu eine Kinokarte - und den handschriftlichen Verweis "bin im Kino". Wir bedanken uns für die Information und das Material.

Quellen & Links:
Programm & Ticket: privat

< zurück