Abbazia Kino Neubaugürtel 25 – Lizenztransfer auf Neubaugürtel 15 1150 Wien Bereits 1909/10 finden sich erste Akten zur Errichtung eines Kinos an der Adresse 15., Neubaugürtel 25, die Johann Holzer als Kinematografen-Besitzer ausweisen. Das Kino wurde zu diesem Zeitpunkt als „Kino Stiller“ oder „Holzers Kinematograph“ bezeichnet. 1913 suchte Betty Mayerhofer um die Lizenz für ein Kino an der Adresse 15., Neubaugürtel 25 an, die diese auch erhielt und wohl bis spätestens 1918 an dieser Adresse hatte. Der Fassungsraum des Kinos betrug 150 Personen. 1918 beantragte Gabriela Steinar die „prinzipielle“ Genehmigung, in der bisherigen Gaststätte von Karoline Horak, die auch als „Horaksäle“ bekannt waren, 15., Neubaugürtel 15, einen Kinobetrieb zu errichten, den diese auch erhielt. Der Fassungsraum des hier neu errichteten Kinosaales betrug 505 Plätze. 1919 finden sich Johann Holzer als Eigentümer (Kinobesitzer) sowie Josef Stoß (in den Akten auch als: Stoss oder Stohs) als Lizenzinhaber des Kinos. Stoß beantragte im Oktober die Kollaudierung der Betriebsanlage an der neuen Adresse Neubaugürtel 15, an die er nun das neu benannte „Abbazia Kino“ verlegt hatte. Damit wurde durch einen „Lizenztransfer“ das bis dahin an der Adresse 15., Neubaugürtel 25 befindliche Kino an der neuen Adresse eröffnet. Im März 1920 wurde die Lizenz von Stoß zur Führung des Kinos bis 1922 verlängert. 1921 übertrug Josef Stoß seine Lizenz auf den Eigentümer Johann Holzer, dem diese bis 1924 verlängert wurde. Ab 1922 fanden im Kino 511 Personen Platz. Ab 1926 fungierte Rudolf Sekyra als Geschäftsführer an der Seite von Holzer, die neue Firma hieß „Holzer & Sekyra Kommanditgesellschaft“. 1930 beantragte Holzer für sein Kino eine Tonanlage, und ab September 1930 wurde auch das Abbazia Kino als Tonfilmkino geführt. 1932 kam es zu einem Brand im Kino, der eine Reihe weitere Adaptionsarbeiten erforderlich machte. Interessant ist ein Aktenbescheid aus dem Jahr 1932, aus dem hervorgeht, dass in diesem Kino während einer Nachtvorstellung der Film Die Vier vom Bob 13 gezeigt wurde, dessen Einnahmen den „Arbeitslosen des XV. Bezirkes“ zufielen. 1934 fasste das Kino weiterhin 511 Personen. Das Kino konnte sich bis in die 1980er-Jahre halten (die Angaben varriieren zwischen 1982 und 1986). 2012 wurde das gründerzeitliche Haus, dessen Front für Jahrzehnte vom Portal des Kinos geprägt worden war, abgerissen und im Ensemble von fünf Stilzinshäusern ein Neubau der PREMIUM Immobilien AG errichtet. Fassungsraum alter Standort: 150 (1918) Fassungsraum neuer Standort: 505 (1919) 511 (1922) Quellen Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 104, A11: 15., Abbazia Kino Wiener Stadt- und Landesarchiv, Reichsfilmkammer, Außenstelle Wien, A1 – Kinoakten: 1 Abbazia-Kino Werner Michael Schwarz: Kino und Kinos in Wien. Eine Entwicklungsgeschichte bis 1934. Wien: Turia & Kant 1992, S. 265. < zurück |