| Apollokino (durch Transfer des 1. Wiener Biotheater) Schanzstraße 2-4/Ecke Johnstraße 1150 Wien 1912 legten Josef Dufek (auch: Duffek; geb. 1870 in Pressburg) und Franz Fischer (geb. 1885 in Baden) dem Magistrat Wien ihr Ansuchen um Eröffnung eines Kinos an der Ecke Schanzstraße und „verlängerte Johnstraße“ in Fünfhaus vor. Sie transferierten damit ihr bereits bestehendes „1. Wiener Biotheater“ aus der (15., Talgasse 11), das schon 1909 gegründet worden war. Das neue Kino wurde im November 1912 kollaudiert und eröffnete am 14. November 1912. Besitzer waren Josef Dufek und Franz Fischer, die zugleich auch die Kinolizenz besaßen. 1914 hatte das Kino 288 Sitzplätze. 1920 und erneut 1923 wurde das Kino adaptiert und vergrößert, sodass es ab 1923 306 Plätze aufwies. Für die Adaptierung im Jahr 1923 erscheint neben den Besitzern Dufek und Fischer auch neu ein Moritz Almassy in den Akten auf. Dufek und Fischer blieben auch über das Jahr 1926 in Form einer „offenen Handelsgesellschaft“ Besitzer und zugleich Betreiber des Kinos und erhielten auch gemeinsam die Konzession; Fischer fungierte zudem als Geschäftsführer, Duf(f)ek als dessen Stellvertreter. Weiteren Adaptierungen in den Jahren 1924 und 1927, die das Kino auf über 400 Plätze vergrößerten, folgte 1930 schließlich die Umwandlung in ein Tonkino. Dufek und Fischer leiteten das Kino auch noch in den Dreißigerjahren. Ab 1940 war Dufek „Parteianwärter“ der NSDAP, Rotter ebenfalls „Mitglied oder Anwärter“. „Beide Gesellschafter gehören daher zu den Personen, auf die der § 4 des Verbotsgesetzes Anwendung findet“, hieß es in einem Schreiben des Magistrats der Stadt Wien von 3. Oktober 1945. Eine „Arisierung des Unternehmens fand nicht statt“, hieß es zudem in einem Bericht des öffentlichen Verwalters von 10. September 1945. Zu Kriegsende 1945 war das Kino in Besitz von Franz Fischer (40 %) und Rudolf Dufek sowie Josef Dufeks (Rudolfs verstorbenem Bruder) Ehefrau Cäcilie Dufek (40 %) und Josef Rotter (20 %). Dr. Alfred Migsch wurde aufgrund der Parteizugehörigkeit der Kinobesitzer im Herbst 1945 als öffentlicher Verwalter eingesetzt und blieb dies bis in den Juni 1947. Zu diesem Zeitpunkt wurde begründet, dass Franz Fischer wie auch Cäcilie Dufek „nicht registiert“ waren, d. h. keine Mitgliedschaft bei der NSDAP vorgelegen hatte (wiewohl Fischer als „Förderer des NSDAP in der illeg. Zeit“ ausgewiesen wurde), und auch Rotter aufgrund seines Ausschlusses aus der Partei und einer Verurteilung „nach dem Heimtückegesetz“ im Jahr 1944 „nicht mehr registrierungspflichtig“ sei. Rudolf Dufek schließlich, dem einzig „verbleibenden“ ehemaligen NSDAP-Mitglied, wurde seinerseits der Aufschub der Registrierung bewilligt; er „legte eine Erkenntnis der Sonderkommission 1. Instanz des Bundesministeriums für Inneres vor, dass er nach seinem bisherigen Verhalten die Gewähr bietet, jederzeit rückhaltlos für die unabhängige Republik Österreich einzutreten“. Mit diesem Bescheid wurden die ehemaligen Besitzer des Kinos erneut mit der Führung des Kinos betraut. Fassungsraum 288 (Klappstühle, 1914) 306 (1923) 408 (nach Umbau 1924) 441 (1934) Quellen Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 119, A27 - ÖV Kino: K3 Apollo-Lichtspiele Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 104, A11: 15. Apollokino Werner Michael Schwarz: Kino und Kinos in Wien. Eine Entwicklungsgeschichte bis 1934. Wien: Turia & Kant 1992, S. 266. < zurück |