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Gründung Am 14. Juni 1921 gründeten Karl Ecker (Wehrgasse 8, Atzgersdorf) und Alois Zinnbauer mit einem Startkapital von 60.000 Kronen die Atzgersdorfer Invaliden Kino-Gesellschaft m. b. H., mit der sie gemeinsam das Atzgersdorfer Invaliden Kino mit gleichen Verantwortungen eröffneten. Geschäftsführer des neuen Kinos wurde Egidius Haden, der damalige Obmann des Landesverbands der Kinobesitzer Niederösterreich-Land. Der Kinoraum selbst wurde im Festsaal des Gasthauses Vogler eingerichtet, wobei man durch den kargen Innenhof der Anlage in die Kinoräume gelangte. Das neue, wenig attraktive Vorstadtkino im Wirtshaussaal konnte sich jedoch nur wenige Jahre halten und wurde bereits 1928 geschlossen. Am 19. Dezember 1929 musste die Gesellschaft Konkurs anmelden, wobei zu diesem Zeitpunkt als Liquidatoren Karl Ecker und Hans Kutis (Bahnstraße 21, Atzgersdorf) genannt wurden. Das Kino blieb bis 1932 geschlossen, ehe der damalige Gasthausbetreiber Josef Vogler (Hyrtlallee 18, Perchtoldsdorf) sich entschloss, es noch einmal – dieses Mal als Tonfilmkino – in seinem Räumen zu versuchen und das Kino als Voglers Ton-Kino wiederzueröffnen. Im Winter wurde von nun an vier Tagen, im Sommer nur an drei Tagen gespielt. NS-Zeit Josef Vogler blieb auch während der NS-Zeit Eigentümer des Kinos wie der Spielbewilli-gung der Reichsfilmkammer, Außenstelle Wien, und erweiterte in diesen, finanziell wesentlich lukrativeren Kriegsjahren die Sitzplatzzahl auf 313 Plätze, gespielt wurde nun an fünf Tagen in der Woche. 1940 wechselte Vogler den Namen nach den Vorgaben des NS-Regimes auf Voglers Lichtspiele Atzgersdorf. Nachkriegszeit: Umbau und Neueröffnung Zu Kriegsende wurde das Vogler Kino stark beschädigt und musste seinen Spielbetrieb einstellen, wobei in den Räumen wohl noch weiterhin Versammlungen stattgefunden haben. Als öffentlicher Verwalter wurde Dr. Alfred Migsch eingesetzt, da das Kino jedoch nicht mehr spielfähig war, wurde die öffentliche Verwaltung im Falle dieses Kinos bereits bald schon wieder ausgesetzt. Vogler sen. suchte bereits ab 1946 um eine erneute Konzessionserteilung an, die er, als Minderbelasteter eine nur „nazifizierten“ Betriebs schließlich auch erneut erhielt. Bis 1949 blieb das Kino geschlossen, ehe man es in neuer, modernisierter Ausstattung wiedereröffnete. Der in den Altbestand integierte Kinoneubau wurde 1950 als Kino Vogler eröffnet, wobei Josef Vogler jun. nun die Geschäftsführung übernahm. Nur ein Jahr später wurde er jedoch von Josef Wiesinger und danach von Engelbert Wiesinger abgelöst. 1956 kam mit Hans Pfeiffer ein neuer Geschäftsführer in den Betrieb, wobei Pfeiffer von nun auch an als Mehrheitseigentümer des nunmehrigen Kinos Atzersdorf agierte und im Zuge der wirtschaftlichen Neuaufstellung auch für den Einbau von Breitwand, CinemaScope und VistaVision verantwortlich zeichnete sowie das Fassungsvermögen noch einmal auf 337 Plätze erhöhte. Nur ein Jahrzehnt später musste trotz der Investition in den Vorstadtbetrieb das Kino Atzersdorf seinen Spielbetrieb für immer einstellen. In seinem Schreiben an den Magistrat der Stadt Wien von 25. April 1967 erläuterte Pfeiffer den Schritt folgendermaßen: „Aufgrund der katastrophalen, immer geringer werdenden Einspielergebnisse und die damit seit zwei Jahren aufscheinenden Verluste sehen wir uns veranlasst, den Kinobetrieb per 11. Juni 1967 einzustellen bzw. zu schließen. Dieser, für uns besonders traurige Entschluss wurde durch die Tatsache, dass in weiterer Zukunft keine besseren Einspielergebnisse zu erzielen sein werden bekräftigt.“ Inhaber:innen Invaliden-Kino-Gesellschaft m. b. H. (1921-1929, Liquidation 1930) Josef Vogler sen. (1932-1950) Engelbert Wiesinger & Co. OHG (1950-1956) Kino-Atzgersdorf, Hans Pfeiffer & Co. (1956-1967) Lizenz/Konzession Egidius Haden (1925-1930) Josef Vogler sen. (1932-1956) Engelbert Wiesinger & Co. OHG (1956-1967) Geschäftsführer:innen Karl Ecker, Alois Zinnbauer (ab 14.6.1921) Egidius Haden (1925-1932) Josef Vogler sen. (1938-1945) öffentliche Verwaltung: Dr. Migsch (1945-1946) Josef Vogler jun. (1947-1953) Josef Wiesinger (1953-1955) Engelbert Wiesinger (1955-1956) Hans Pfeiffer (1956-1967) © KinTheTop/Angela Heide zuletzt aktualisiert: 28.11.2024 Zitierweise: http://www.kinthetop.at/forschung/kinthetop_23_AtzgersdorferVoglerKino.html, zuletzt eingesehen [Tag.Monat.Jahr] |